"Susius oh Susius, det ist die Frau, bei der man zuhören muss" (P.R. Kantate)
Susius ist eine Berliner Sängerin, Rapperin und Songwriterin. Neben traurig-melancholischen gesungenen Balladen stehen Raptexte voller Ironie und Sprachwitz.
In den Jahren 1999-2010 trat Susius mit Band oder als Soloartistin vor allem in Berliner Locations auf, war auf zahlreichen Tonträger-Veröffentlichungen mit ganzen Songs oder als mitwirkende Künstlerin beteiligt, und brachte 2009 in Eigenregie ihr Soloalbum "Alles muss raus" heraus. Ihr Anfänge machte sie 1999 aber zunächst als Mitglied der Kreuzberger Rapgruppe NBT/NachBarschafT, wo sie sich ausgiebig in Battlerap üben konnte. Nach der Veröffentlichung ihres stilistisch deutlich breiter aufgestellten Soloalbums trommelte sie eine eigene Band zusammen, mit der sie bis 2010 auftrat.
Während ihrer Schaffenszeit mit der Rapgruppe NBT schloss sie einen Autorenvertrag mit EMI Music Publishing Germany ab.
"Aix, Marseille und Montpellier backen jetzt Schrippen statt Baguette" (Susius)
Im Rahmen eines Französisch-Studiums ging Susius Ende 1999 für ein Jahr nach Südfrankreich, wo sie mit der englischen DJane Apple B aus Bristol wöchentliche „Soulfood“ -Partys organisierte und in einschlägigen Marseiller Szeneclubs als MC auftrat. Weitere Gigs als MC mit deutschen und französischen Raptexten ergaben sich in Aix-en-Provence, Grenoble und Chamonix.
Zurück in Berlin folgten zunächst einige Veröffentlichungen mit ihrer Rapgruppe NBT. Auch ein Musikprojekt mit Künstler*innen aus dem Pariser Banlieu Epinay-sûr-Seine, von den Beteiligten unter dem Projektnamen "936" als Symbiose der Stadtteilkürzel 36 für Kreuzberg und 93 für Epinay-sûr-Seine, war ein prägendes Erlebnis, an dessen Ende eine Reihe unvollständiger (aber hörenswerter!) Songskizzen und ein Konzert mit dem Französischen Rapper Busta Flex in Berlin standen. Allerdings zeichnete sich schon langsam eine stilistische Neuorientierung bei Susius ab, die sich musikalisch eher woanders heimisch fühlte als im Hardcore-Battlerap.
"Muss ick mal uffn Grabbeltisch gucken. Oh, wat für ne hübsche CD! Von Suuu...sius?" (Album Intro)
Susius' ging es schließlich allein an. Ihr 20 Titel starkes Solo-Debüt-Album „Alles muss raus“ erschien 2009. Darauf führte sie die besten ihrer im Laufe der Jahre entstandenen Songs zusammen. Der bekannteste ist wohl "Urlaub auf'm Balkon" mit Freaky Floe und P.R. Kantate, der bei verschienenen Radiosendern gespielt wurde, und zu dem es auch ein Musikvideo gibt. Insgesamt weisen Susius’ deutschsprachige Songs auf dem Album eine Bandbreite verschiedener Stile auf. Eigentlich wird mehr gesungen als gerappt. Beinahe in jedem Song gibt es umfassenden polyphonen Gesang. In kürzester Zeit organisierte und erarbeitete Susius das Album in Eigenregie mit einem Minimalbudget und enormem persönlichem Einsatz. Die Vocals nahm sie komplett im deckenverhangenen Flur ihrer damaligen Kreuzberger Wohnung auf. Es beinhaltet Features von diversen Berliner Künstlern wie dem damaligen Sommerhit-Macher P.R. Kantate ("Görli Görli"), den früheren Bandmitgliedern Freaky Floe und Old-Schooler Rebel One sowie den MC-Frauen Quio und Ladykay. Die Beats stammen zu einem großen Teil von dem DJ und Graffiti Künstler Dejoe, aber auch einige von Culcha-Candela- und Juju-Produzent Krutsch. DJ Dister ist mit einer Scratcheinlage von Susius' Vocals beteiligt. Das Album erschien bei Stock&Stein. Trotz durchgehend positiver Pressestimmen blieb der Erfolg aus. Als sich eine größere Bandveränderung ankündigte, beschloss Susius, sich fortan nur noch auf ihre Hörfunkarbeiten zu konzentrieren. Die Entstehung ihres Albums hatte sie bereits in ihrem 50-minütigen Radiofeature "Mach es morgen - Geschichten von Zauderern" dokumentiert, denn der wohl wichtigste Song darauf, der "Balkonien-Song" wurde und wurde lange einfach nicht fertig...
Was macht Susius heute?
Heute schreibt, spricht, inszeniert und produziert sie unter ihrem bürgerlichen Namen Susanne Franzmeyer aufwendige Radioproduktionen und künstlerischen Audio Content.
Dabei kann sie auch ihre musikalische Seite weiter ausleben. Immer wieder kam sie in diversen Radioproduktionen als Rapperin zum Einsatz, z.B. als deutscher Gegenpart zu den arabischen Texten des Agyptischen Rappers Deeb.
Dabei kann sie auch ihre musikalische Seite weiter ausleben. Immer wieder kam sie in diversen Radioproduktionen als Rapperin zum Einsatz, z.B. als deutscher Gegenpart zu den arabischen Texten des Agyptischen Rappers Deeb.
2019, zehn Jahre nach ihrer Albumveröffentlichung, startete Susius - nun aber auch unter bürgerlichem Namen - ein neues musikalisches Großprojekt - Stilübungen, musikalisch - bei dem sie unter festen inhaltlichen Vorgaben die verschiedensten Musikstile genregerecht zu adaptieren versucht. Die Sammlung soll kontinuierlich um neue Stile erweitert werden. Aktuell ist die Stilübung Minnesang in Arbeit. Den Schaffensprozess begleitet Susanne Franzmeyer dabei dokumentarisch. Eine Doku-Reihe zur Entstehung der ersten Songs wurde bei Deutschlandfunk Kultur / Echtzeit gesendet und lässt sich hier nachhören.